TuS Hollywood: R.I.P., T.i.d.M. Edition
Nach verletzungsfrei überstandener Winterpause und desolater Beteiligung an der Jahreshauptversammlung näherte sich Ende Februar die Stimmung der Fachschaft der von Annalena beim letzten Kiew-Besuch an. So wurde das letzte Training vor dem Spiel kurzerhand zugunsten einer erneuten Versammlung geopfert, um die vakanten Schlüsselpositionen neu zu besetzen. Nach der Quotenregelung wurden Namen wie Birgit Prinz und Martina Voss-Tecklenburg ins Spiel gebracht, dies ließ sich aber nicht umsetzen und auch Laura Wontorra war unpässlich. So verblieben die alten weißen Männer unter sich, was in absurden Vorschlägen z.B. von Jochen zur Trainerposition (Sebastian, Bock und Gärtner und so…) mündete. Der spontane Gegenvorschlag, dann 5 gegen 5 mit Dreierlinie zu spielen fand keinen Anklang. Weitere Vorschläge der Riege Jochen – Dirk – Gogges wären vermutlich gewesen:
• Peter Crouch auf der 10
• Paulo Rink zurück ins Nationalteam
• Dem FC Bayern mit Lizenzentzug aufgrund von Verstoß gegen wirtschaftliche Auflagen zu drohen
• Goleo VI bei der EM 2024 in Deutschland erneut als Maskottchen auflaufen zu lassen
Nachdem auch die Letzten verstanden hatten, dass der Tanz in den Mai so nicht stattfinden kann und die allgemeine Meinung „halbe Stunde Hütchenbar an dem Abend ist ja okay, aber richtig Verantwortung will ich nicht übernehmen“ von jedem verkündet worden war, widmeten wir uns den sportlichen Aspekten.
Der neue Cheftrainer Vito Molinari verspricht schon vom Namen her südländische Finesse, und seit wann hat ein neuer Coach bei gleicher Mannschaft nicht stets den grundlegenden und nachhaltigen sportlichen Erfolg gebracht? Auf jeden Fall freuen sich alle, dass er diesen Job dankenswerterweise übernommen hat und die Unterstützung aller ist gesichert. An dieser Stelle sei allen ausscheidenden Funktionären (Matze, Kristjian, Lars, Kai) und neuen Würdenträgern ausdrücklich für das Engagement gedankt.
Das unrühmliche Vergessen der Porzellanhochzeit von Sasch als 1. Vorsitzenden wird noch anderweitig diskutiert werden – auf jeden Fall auch hier schon mal die allergrößte Anerkennung für diese Leistung!
Insgesamt konnte der neue Trainer nahezu aus dem Vollen schöpfen. Fabi als Abwehr-Stabilisator fehlte allerdings aus unbekannten Gründen. Vermutlich war er mit Gina-Lisa Lohfink unterwegs. Als neuen taktischen Ansatz wählte Vito erstens ein 3-5-2 System mit der gewohnten Dollak-Zange im Mittelfeld, und zweitens zunächst als Coach aufgrund eines zwickenden Oberschenkels nicht auf dem Spielfeld zu stehen.
Auch Sebastian feierte eine Premiere und musste als dritter Kapitän die Binde tragen. Diesmal schaffte er es, sie sogar am richtigen Arm anzubringen. So ging es hochmotiviert gegen die bekannte Truppe aus Bierstadt, welche schnell klar machte, dass heute keine Gefangenen gemacht werden. Die neuen Trikots fanden mit ihrem körperbetonten Schnitt ebenfalls Anklang. Wir danken unserem edlen Sponsor, dem beliebten China-Restaurant Mykonos!
Man merkte sofort, dass Bierstadt regelmäßig in gleicher Besetzung trainiert und das Durchschnittsalter vermutlich deutlich jünger ist. Immer wieder brachte das zügige Zusammenspiel und die guten Passkombinationen über außen die TuS-Abwehr ins Straucheln. Da Jan sich verspätete, hütete Jerry freundlicherweise die ersten Minuten das Tor.
Auch wenn es verheißungsvoll begann und Iuri früh eine gute Chance neben das Tor setzte, war die TuS in den ersten 25 Minuten heillos überfordert. Man merkte die fehlende Abstimmung bei wechselnder und unregelmäßiger Trainingsbeteiligung. Nach einer Ecke köpfte der Gegner schnell das 0:1 in den linken Winkel, wobei unser zentraler Defensivmann nicht gut aussah. Direkt nach Anstoß wurden die TuS dann mehrfach überlaufen, nach einem der zahlreichen Ballverluste fand ein Flachschuss den Weg ins Tor. Zu diesem Zeitpunkt hatte es dann auch Jan erfreulicherweise einrichten können und wechselte ins Tor und musste sofort 2-mal in höchster Not retten.
Insgesamt war das Spiel unserer Mannschaft nicht schön anzusehen, wenn auch das Mittelfeld um Matze, Iuri und Patrick sich dagegenstemmten und auch Marcel mitunter einige Kombinationen wagte. Eine gute Flanke von Matze versuchte Sebastian ins Tor zu köpfen. Der dahinterstehende ManU wäre die bessere Option gewesen. Durch Kampf kam es zu weiteren Chancen, Marcel versenkte den Ball, stand aber knapp im Abseits. So schaffte Bierstadt durch einen Konter noch das 0:3 vor der Halbzeitpause.
Vitos ruhige Ansprache machte allen nochmal Mut, und in der 2. Hälfte kamen dann auch alle Bankspieler (Kristijan, Peter, Farid und Duc) zum Zug. Insbesondere Peter verlieh der Partie nochmal mehr Biss und die unschönen Tacklings auf beiden Seiten häuften sich. Leider prallte er auch mit Björn zusammen, der sich eine kleine Platzwunde am Seitenhaupt zuzog und vom Platz ging. Die nachfolgende Unordnung nutzte der Gegner zum 0:4.
Wenn gar nichts geht, muss man über den Kampf ins Spiel finden. Kristjian lief den Torwart wiederholt ungestüm an, bis dieser mit engen Pupillen im Adrenalinrausch den Abschlag gegen unseren Stoßstürmer schoss. Der Fumble fand den Weg ins Tor und wurde umgehend zum Tor des Monats eingereicht.
Nach dem ebenfalls gut kombinierten 1:5 der Gegner steckte die TuS aber nicht auf, so dass es nach eigener Ecke und Balleroberung nochmals zu einer schönen Flanke von Kristijan kam, welche Sebastian zum 2:5 am höchsten hochsteigend am Torwart vorbei köpfte. Dies sollte gleichzeitig der Endstand sein und läutete die erste 3. Halbzeit der Saison bei Bier und Würstchen ein, wo wir uns auch wieder mit dem Gegner vertrugen. Der in der Rehabiliation befindliche Geissi zeigte hier seine Ausdauer als Grillmeister. Danke!
Die Einzelkritiken:
Vito: Wer im Lazio-Stil einen kettenrauchenden und wild gestikulierende Italiener am Rand erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Smarter Move, sich im ersten Spiel ganz auf das Couching zu konzentrieren. Klare Struktur in der Aufstellung, gute Halbzeitansprache trotz 3-Tore Rückstand. Somit ging zumindest die 2. Halbzeit mit 2:2 unentschieden aus. Can’t make chicken soup out of chicken poop…
Jan: Zu spät zum Spiel bedeutet normalerweise Kiste – in diesem Fall aber nicht, da wir froh sein dürfen ihn zu haben. Hielt, was zu halten war und bewahrte uns noch vor Schlimmerem. An allen 3 Toren machtlos, läuft einige Bälle ab und sollte beim nächsten Spiel noch gleichzeitig Innenverteidiger oder Libero spielen.
Björn: Konnte seine Schnelligkeit diesmal nicht als Vorteil nutzen, der Gegner war hier ebenbürtig. Ackerte nach Kräften und zog sich dann beim Zusammenprall mit dem eigenen Mann eine Kopfplatzwunde zu. Lehnt jede medizinische Versorgung ab („das heilt“) und genoss den Rest der 2. Halbzeit an der Seitenlinie.
ManU: Puh – das Positive zuerst: Er hat gespielt. Als vermeintliches Kopfballungeheuer am 1. Tor nicht schuldlos, rennt seiner Form seit 2009 immer noch hinterher. Hätte ggf. ein Kopfballtor in der 1. Halbzeit machen können, wäre der Ball nicht von Sebastian weggeschnappt und über das Tor geköpft worden. Aber irgendwas ist ja immer...
Matze: Man wollte im Vorfeld meinen, dass mit dem Wegfallen der Last des Traineramts unser Mann mit dem besten Schuss befreit aufspielen kann. Im dicht gedrängten Mittelfeld ballsicher, zeigt er Impulse nach vorne, der große Befreiungsschlag nach Abkehr vom Coaching war das heute aber noch nicht. Über links insbesondere in der 2. Halbzeit einige guten Szenen.
Jerry: Aufgrund von Jans Verspätung zunächst im Tor - unangenehm aus dem Stand auf Zuruf. Bekam direkt 2 Buden, für die er aber nicht viel konnte. Hätte in jüngeren Jahren vermutlich den ersten Ball weggefaustet und dem Gegenspieler gleichzeitig ins Ohr gebissen. Im Mittelfeld dann solide, gute Ballkontrolle und kaum Fehler, die linke Spielfeldhälfte mag er sichtbar lieber.
Werner: Respekt – muss all seiner Erfahrung in die Schale werfen, um z.T. 25 Jahre jüngere Spieler vom Tor fernzuhalten. Wenn wir nur alle so fit wären! Klar, dass sich bei der Schnelligkeit der Gegner dennoch manchmal Lücken auf seiner Seite auftaten.
Patrick: Jedes Spiel das Gleiche - wo soll er den Ball nur hinpassen, nachdem er sich festgedribbelt hat? Da muss von den Mitspielern mehr kommen! Gewohnt konstruktiv-optimistisch mit Abpfiff zur Halbzeitpause - hier lässt er sich nicht von seinen Emotionen leiten. Zugegebenermaßen lastet viel Verantwortung auf ihm im Mittelfeld. Es gibt kaum Entlastung und oft auch keine Anspielstationen. Bekommt zur Erhöhung der Frustrationstoleranz einen Gutschein für den VHS-Kurs „Blumen binden für Einarmige“.
Peter: Wo soll er den Ball nur hinpassen, nachdem er sich festgedribbelt – ach nee, hatten wir schon… Technisch-konditionell ohne Frage eine Bereicherung (die Latte liegt allerdings auch tief), muss aber seinen Platz im Team erst finden. Mit dem Ehrgeiz eines Spielers, der vor ein paar Wochen noch Aktive gespielt hat, einige Nickeligkeiten und Fouls an der Grenze des AH-Erträglichen - hat aber Biss und Ahnung vom Fußball. Herzlich willkommen im Team!
Iuri: Ist an allem Schuld! Hätte er zu Spielbeginn nicht aus aussichtsreicher halbrechter Position im 16er links am Tor vorbeigezogen, was für eine Dynamik wäre auf der TuS AH dann rausgebrochen??? Man ist hin- und hergerissen: ballsicher, macht Meter, spielt guten Fußball, liest aber die Fähigkeiten und Wege der Mitspieler nicht immer ideal – Bälle in den Lauf unsere pfeilschnellen Stürmer gegen 3 Gegenspieler kann man probieren, aber vielleicht nur einmal, und nicht 5–6-mal?!?
Marcel: Fiel auf – zunächst durch seine Körperbräune. Trotz Jetlag hochmotiviert, lies in der ersten Halbzeit mehrfach seine Kombinationsfähigkeiten aufblitzen, insbesondere im Zusammenspiel mit Patrick. Einzig das Zählbare fehlte – auch, weil Sebastian das eine um andere Mal im Weg stand. Schoß ein vermeintliches Abseitstor (VAR prüft noch), mochte aber nach der Flugreise in der 2. Hälfte nicht mehr ran. Schaffte es in dieser dann, eine ganze Packung Roth Händle ohne Filter weg zu machen.
Kristjian: Kam auf den letzten Drücker. Früher wäre man nahtlos zum Duschen geschickt worden. Nicht so unser 2. Vorsitzender, welcher fadenscheinige Ausreden (Meeting oder so – lächerlich!) vorbrachte. Unauffällige 1. Halbzeit, vermutlich weil er auf der Bank saß. In der 2. Halbzeit unermüdlich, rennt Jurassic-Park like den gegnerischen Tormann mehrfach an, woraufhin dieser in Panik den Assist liefert. Gegen Spielende aber butterweiche Hereingabe, die selbst Sebastian nicht daneben köpfen konnte.
Farid: Zunächst auf der Bank, sollte dann im Stile eines Odonkor als Flügelflitzer tätig werden. Bleibt man bei diesem Vergleich, war’s eher nicht die 91. Minute im Spiel gegen Polen 2006. Zerfahrenes Spiel, einige unnötige Ballverluste, wirkte verunsichert! Das kann er besser…
Duc: Im Gesamtgemenge fiel er nicht groß auf, Einsatz in der 2. Halbzeit auf der linken Seite – wirkte von den Anweisungen seiner altgedienten und erfahrenen Mitspieler wenig beeindruckt und wollte lieber sein eigenes Ding machen. Schwierig, wenn der Gegner über die Seiten gut kombiniert und schnell ist.
Aufstellung: Jan (Jerry) - Jerry, ManU, Thomas – Björn, Matze Patrick, Juri, Werner – Sebastian, Marcel; Kristjian, Peter, Farid, Duc, (Vito)
Torfolge: 1. HZ 0:1, 0:2, 0:3; 2. HZ 0:4, 1:4 (Kristjian), 1:5, 2:5 (Sebastian)
Kühltaschenultras: Geissi, Wolle, Jochen, Pablo, Frankie, Sasch, Kai, Andi
TuS-Man oft the Match:
Kristjian – im Stile eines Luka Modric war er einer der wenigen Lichtblicke. Nur Mitbürger des ehemaligen Jugoslawiens können einem Auftritt im schwarzen C&A Kommunionsanzug mit zurückgegelten Haaren 10 Minuten vor Spielbeginn in der Kabine so viel Flair verleihen – spontane freiwillige Schutzgeldzahlungen wurden seinerseits nicht angenommen. 2 Scorerpunkte, 1 Kasten für das erste und vermutlich auch schönste Tor der noch jungen Saison, ein butterweiches Zuspiel zum 2. Treffer, und dies trotz Trainingsrückstand. Muss auf der anstehenden USA-Reise aufpassen, nicht von Inter Miami abgeworben zu werden.
Stimmen zum Spiel:
Rainer L. (Amtsrichter): „Ein italienischer Trainer im hessischen Amateurfußball??? Wir werden das steuerrechtlich scharf prüfen!“
Sascha M. (CEO TuS AH): „Die Neuzugänge Eichelkraut, Nguyen etc. enttäuschen auf ganzer Linie, ganz zu schweigen von den bräsigen sogenannten Stammspielern! Das Sturmduo hat zusammen 14 Ballkontakte, davon 13 zum Gegner. Wir vom Vorstand werden das so nicht tolerieren und sicher vor der Osterpause nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden, ggf. auch auf allen 11 Positionen. Vielleicht ist Juan Bernat ein geeigneter Mann für uns.“
Jochen D. (Sport Bild): „War Bierstadt so gut, oder Nordenstadt so schlecht? Die Mannschaft sollte sich hinterfragen, wo bleibt 11 Freunde müsst Ihr sein?!?“
Wiesbadener Kurier: „Wackelt Molinari schon? Debakel im Lokalderby, Montag erneut Krisensitzung an der Oppelner.“
Vito M. (Trainer TuS AH): “Was erlaube Kunad? Kunad ist zehn Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Kunad? Muss respektieren die andere Kollegen! Ich habe fertig!“
Peter E. (Dauerleihgabe von Espanol Kriftel): Statistisch gesehen hätte ich ein Tor schießen müssen, aber welche Statistik stimmt schon – nach der Statistik ist jeder 5. Mensch ein Chinese, aber heute hat gar keiner mitgespielt?!?